Zahnfunde aus Pompeji

Pompeji wurde am 24. August 79 n. Chr. von einem verheerenden Vulkanausbruch des Vesuvs verschüttet. Dieser Tag markiert den Untergang einer blühenden römischen Stadt und gleichzeitig den Beginn einer faszinierenden archäologischen Geschichte.

Die Zahnfunde aus Pompeji sind von unschätzbarem Wert für die Archäologie und Zahnmedizin. Sie bieten uns einen einzigartigen Einblick in das Leben und die Gesundheit der Menschen in der Antike.

Warum Zähne?

Zähne sind eine der härtesten Substanzen im menschlichen Körper und können unter den richtigen Bedingungen über Tausende von Jahren erhalten bleiben. Sie sind daher eine wertvolle Quelle für Informationen über Ernährung, Krankheiten, Lebensweise und sogar das soziale Umfeld der Menschen.

Was sagen uns die Zahnfunde?

  • Ernährung:
    • Analyse des Zahnschmelzes: Durch die Analyse des Zahnschmelzes können Forscher Rückschlüsse auf die Ernährung ziehen. Isotopenuntersuchungen zeigen, welche Nahrungsmittel konsumiert wurden und wo diese angebaut wurden.
    • Abnutzungserscheinungen: Die Art und Weise, wie die Zähne abgenutzt sind, gibt Hinweise auf die Konsistenz der Nahrung und die verwendeten Werkzeuge.
  • Krankheiten:
    • Karies: Karies ist eine häufige Erkrankung, die auch in der Antike auftrat. Sie kann Hinweise auf die Zuckeraufnahme und die Mundhygiene geben.
    • Parodontitis: Auch Parodontitis, eine Entzündung des Zahnbettes, ist an Zähnen aus Pompeji nachweisbar.
    • Andere Erkrankungen: Manchmal finden sich auch Hinweise auf systemische Erkrankungen wie Mangelernährung oder Infektionen.
  • Lebensweise:
    • Alter: Durch die Untersuchung der Zähne kann das Alter einer Person geschätzt werden.
    • Beruf: Bestimmte Abnutzungserscheinungen können auf bestimmte Berufe hinweisen, beispielsweise bei Handwerkern oder Musikern.
  • Soziale Unterschiede:
    • Zahnpflege: Unterschiede in der Zahnpflege können auf soziale Unterschiede hinweisen.
    • Ernährung: Auch die Ernährung konnte sich je nach sozialem Status unterscheiden.

Quellen und weitere Informationen

  • Archäologische Ausgrabungen: Die meisten Informationen stammen direkt aus den Ausgrabungen in Pompeji.
  • Wissenschaftliche Publikationen: Zahlreiche Studien befassen sich mit den Zahnfunden aus Pompeji. Fachzeitschriften wie „Journal of Dental Research“ oder „American Journal of Physical Anthropology“ veröffentlichen regelmäßig neue Erkenntnisse.
  • Museen: In Museen, die sich mit Pompeji beschäftigen, sind oft auch Zahnfunde ausgestellt.
  • Universitäten: Universitäten mit archäologischen oder zahnmedizinischen Fakultäten führen häufig eigene Forschungen durch.

Was wurde aktuell gefunden und jetzt untersucht:

Archäologische Funde aus dem Haus des Julius Polybius in Pompeji ergaben, dass unter 11 Schädeln und 145 Zähnen nur zwei osteolytische Läsionen* und 10 Kariesfälle festgestellt wurden. Eine weitere Studie an den Skeletten von 41 Erwachsenen und 12 Kindern aus dem benachbarten Herculaneum ergab, dass nur 3,8 % der 1275 Zähne kariös waren. Die relativ niedrige Rate kariöser Läsionen unter diesen Proben könnte auf das fluoridreiche Wasser in der Nähe jeder Siedlung zurückgeführt werden. Die Analyse einer separaten Probe von 700 Skeletten von der Via Latina ergab, dass zwar die Mehrheit der Zähne nicht kariös war, 70 % der Proben jedoch mindestens eine kariöse Läsion aufwiesen. Darüber hinaus wiesen 80 % der Skelette Zahnstein auf und 26 % hatten Abszesse in den Alveolen. Archäologische Funde von 77 Skeletten in Viminacium, dem sogenannten Pompeji Serbiens, aus dem 2. bis 4. Jahrhundert ergaben, dass die Zahngesundheit der untersuchten Probe mit modernen Daten vergleichbar war, wobei nur 3,9 % der Skelette kariöse Läsionen aufwiesen. Etwa 64 % der Skelette waren von Zahnabrieb betroffen, der häufigsten Erkrankung in der Probe. Der erklärt sich durch feines Steinpulver im Mehl, verursacht durch Mühlsteine und den Prozeß des Mehlmahlens an sich.

*möglicherweise verursacht durch Parodontitis: Eine chronische Entzündung des Zahnbettes, die zu Knochenabbau führt. Periapikale Entzündungen: Eine Entzündung an der Wurzelspitze eines Zahns, die sich auf den umliegenden Knochen ausbreiten kann. Osteomyelitis: Eine schwere Knocheninfektion, die zu ausgedehnten Knochenzerstörungen führen kann.

Call Now Button