Einen Zahn zulegen

Woher kommt eigentlich der Ausspruch, einen Zahn zulegen her? Als Zahnarzt in Spandau plauscht man ja vor der Behandlung ein wenig mit seinen Patienten, um die Angst zu nehmen. Dabei kommen auch immer wieder interessante Fragen auf. So wie diese Redensart. In der Umgangssprache heißt, einen Zahn zulegen, schneller sein. Etwas, was zum Beispiel in der Behandlung in meiner Zahnarztpraxis nicht wirklich geht. Denn es bedarf Geduld und Genauigkeit, um als Zahnarzt erfolgreich zu sein. Aber viele meiner Patienten legen einen Zahn zu, wenn sie zu mir kommen, wenn sie pünktlich zum Termin erscheinen wollen.

Das Märchen vom Jagdflugzeug und dem Zahn

Der Ursprung des geflügelten Wortes, so scheinen sich alle einig, soll auf die Bedienung der gezahnten Stange des Handgashebels älterer Jagdflugzeuge zurückgehen. Aber ehrlich gesagt, klingt das an den Haaren herbeigezogen. Es wirkt wenig plausibel. Hätten Sie es gewusst bzw. vernutet? ich finde, das ist ein modernes Propanda-Märchen. Realistischer scheint es mir, den Ursprung wie bei vielen anderen Redewendiungen im Mittelalter zu suchen. Damals kochte man noch nicht mit Induktion oder am E-Grill, sondern über offenem Feuern. Die Töpfe hingen üblicherweise über den Feuerstellen. Die Henkel wurden am oberen Ende einer gezahnten Stange eingehakt. Wollte man den Topf schneller zum kochen bringen, gab es noch keinen Schalter, dafür aber einen ganz einfachen Trick. Man hängte den Topf einen Zahn näher am Feuer und erhöte dadurch die Temperatur. Man legte also einen Zahn oder Zacken drauf oder zu. Fertig ist die einleuchtende Erklärung, die sich dann gehalten hat. In einem der rekonstruierten Mittelalterhäuser im Museumsdorf Düppel können Sie ich gerne eine Vorform einer solchen Zackenstange ansehen. Hier hängt über der offenen Feuerstelle ein etwa einen Meter langer Wurzelstock von der Decke, an dessen unterem Ende quirlartig, auf unterschiedlichen Höhen verteilt, Holzäuswüchse abstehen.

Fazit: Die Geschichte vom Jagdflugzeug und dem Zahn hat einen Bart, das Mittelalter ist mal wieder schuld. Woher der Spruch „einen Bart haben“ herkommt, dazu vielleicht mehr in einem weiteren Beitrag auf dieser Seite oder besser ein Tipp für einen Barbier, der Stoff für seine Webseite sucht. Als Zahnarzt kann ich nur sagen, Schuster bleib bei deinen Leisten und werde sie stattdessen zu anderen interessanten Themen rund um den Zahn auf dem Laufenden halten.

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