Groß kann sie nicht sein, die Zahnfee. Wer hat sie schon mal gesehen? Mal ehrlich? Die Kinder sollten jetzt nicht weiterlesen, denn jetzt kommt die Wahrheit. Und die Wahrheit ist nicht immer schön und macht das Leben etwas ärmer. Es ist ähnlich wie mit dem Weihnachtsmann oder dem Osterhasen, klar gibt es die! Wer keine Fantasie hat, der ist doch selbst schuld. Die Zahnfee ist ein schöner Brauch, sie lässt die Kinder bewußt mit ihren Zähnen umgehen. Denn Kinder haben noch eine Chance: auf den ausgefallenen Milchzahn folgt ein bleibender. Wir Erwachsene haben keine zweite Chance: Fällt der Zahn aus, gibt es keinen neuen. Jedenfalls keinen eigenen.
Jetzt kommt die Wahrheit: Die Zahnfee ist ein Fabelwesen aus der britischen und amerikanischen Folklore, dem man andichtet, dass es kleinen Kindern nachts eine Goldmünze im Austausch für einen ausgefallenen Milchzahn bringt. Dazu legt das Kind den Zahn vor dem Schlafengehen unter das Kopfkissen (oder in ein Glas auf dem Nachttisch). Die Goldmünze wird in den heutigen Zeiten von den Eltern durch Geldmünzen oder andere kleine Überraschungen ersetzt. Ein vergleichbares Fabelwesen ist die Zahnmaus (La Petite Souris).
Wo kommt die Zahnfee her?
Vermutlich liegen die Ursprünge dieses Brauches in einem magischen Ritual, welches den Übergang von der Kindheit zum Teenager begleitet. Ich habe selbst habe es bei unseren Kindern praktiziert, d.h. meine Frau und ich waren abwechselnd die Zahnfee. In einem gewissen Alter wurde es regelrecht stressig, fast jede Woche kam ein Zahn unters Kopfkissen und vor allem unsere Tochter legte es darauf an, der Zahnfee aufzulauern und sie beim Tausch Münze gegen Zahn zu ertappen.
Dieser Brauch hat Geschichte: In Zeiten, da man noch an Hexen glaubte, die Macht über die eigene Person erlangen konnten, wenn sie dazu Haare, Zähne oder Fingernägel von der zu verhexenden Person besaßen, war der richtige Umgang mit ausgefallenen Zähnen für die Menschen noch äußerst wichtig. In verschiedenen Kulturen gab es deshalb allerlei Bräuche, einen solchen Zahn an Tiere zu verfüttern, zu verbrennen oder zu begraben, wobei insbesondere die erste Variante eine große Rolle spielte.
Feenfiguren gab es ebenfalls schon seit langer Zeit. Es ist allerdings nicht geklärt, wann sich diese beiden Mythen miteinander zur Zahnfee verwoben. Die ersten Berichte von der Zahnfee als allgemeiner guter Fee, die ausgefallene Zähne gegen Goldmünzen tauscht, sind am Anfang des 19. Jahrhunderts angesiedelt. 1927 wurde dann The Tooth Fairy (Die Zahnfee), ein kurzes Schauspiel für Kinder von Esther Watkins Arnold, zum ersten Mal aufgeführt. Die erste über die Zahnfee geschriebene Geschichte scheint The Tooth Fairy von Lee Rogow zu sein, die im Jahr 1949 erschien. Danach erlebte die Zahnfee zumindest im angloamerikanischen Raum eine regelrechte Blüte, welche von Büchern und Comics begleitet wurde. Wie die wahre Zahnfee aussieht, wir wissen es nicht. Wir haben ein paar Zeichnungen von Augenzeugen angehängt … Und freuen uns, wenn Ihr uns noch ein paar mehr Beweise für die Zahnfee liefert. Entweder als Mail oder direkt beim Zahnarzt abgeben, bei Rainer Kristek, Eurem Zahnarzt aus Spandau.
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Zahn um Zahn – Geschichten rund um den Zahn.
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