Wer Sinuhe der Ägypter von Mika Waltari gelesen oder sich einfach nur für die alten Ägypter interessiert, hat schon mal davon gehört, dass diese Kultur schon sehr weit war, was Operationen und medizinische Behandlungen angeht. Wir haben hier auch schon über die Vorgängermodelle von Zahnbürsten geschrieben, aber wer hätte gedacht, dass es damals auch schon eine Zahnpasta gab?
Im Anschluß ein paar Fakten zur Zahngesundheit vor über 5000 Jahren.
Im alten Ägypten wie auch in späteren Kulturen war das täglich Brot Gift für die Zähne, es wurde aus Mehl gebacken, das man heute mit der Warnung versehen würde: Kann Spuren von Gestein enthalten. Beim Mahlen gab es es auch einen natürlichen Abrieb der Mühlsteine. Zusätzlich wurde in einem Wüstenland wie Ägypten immer wieder eine Prise Sand in das Mehl geblasen. Alles in allem keine guten Nachrichten für den Zahnschmelz. Das Steinmehl setzte ihm zu und führte zu schmerzempfindlichen Zähne.
Zur Abnutzung kam die schlechte Versorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen, zumindest beim einfachen Volk. Die Ägypter dürften also mit zahlreichen Zahnproblemen, wie Entzündungen des Zahnfleisches und des Kieferknochens, Abszessen und Zahnverlust gekämpft haben.

Neben selbst entwickelten Zahnbürsten sind die Ägypter auch dafür bekannt, eine der ältesten Formeln für die Herstellung einer Zahnpasta der Welt hinterlassen zu haben. Sie enthielt getrocknete Irisblüten, zerkleinerte Steine, Salz, Pfeffer und Minze, so dass der Papyrus, das uns erhalten geblieben ist.
Auch ein ägyptisches Odol gab es schon. Das Mundwasser sollten den schlechten Atem vertreiben. Sie enthielten häufig Zutaten wie Sellerie und Kleie, waren entzündungshemmend und säureausgleichend.
Aus schriftlichen Quellen, die dann auch neuzeitlichen Romanautoren inspiriert haben, wissen wir, dass die Ägypter bereits im 3.Jahrtausend v. Chr. lernten, Zähne zu ziehen. Und das am lebenden Menschen! Sie konnten auch bereits Löcher bohren, um Karies zu beseitigen oder Abszesse zu öffnen. Hinweise in Mumien deuten darauf hin, dass sie die Zähne bereits mit Füllungen versahen. Sie verwendeten dazu Gerste, ein Antiseptikum und Honig.
Ägyptische Brücken
Einige Mumien trugen grobe Metallbänder an den Zähnen – höchstwahrscheinlich frühe Formen von Zahnspangen. Verwendet wurden dazu Gold- oder Silberdrähte.
Wenn man das überkommene Operationsbesteck in Augenschein nimmt, ähnelt es dem 5000 Jahre später modernen eklatant. Man kann davon ausgehen, dass sie in der Lage waren, orale Chirurgie durchzuführen. Beschädigte Zahnfleischteile und Abszesse wurden entfernt, Kiefer angepasst. Sie verwendeten Silber- oder Golddrähte, um Ersatzzähne an den gesunden Zähnen daneben zu befestigen und schufen somit erste Brücken.
